Frühe Kindheit (0 – 3 Jahre) Ohne Bildschirmmedien und strahlendem Kinderspielzeug!

Was brauchen Kleinkinder für ihre gesunde Entwicklung?

Für das ganze spätere Leben ist entscheidend, dass Kinder lernen, kreativ und fantasievoll zu sein. Deshalb sollte die reale Umgebung des Kindes vielfältige Anregungen geben, welche die Fantasie herausfordern, da aus ihr im Jugendalter das selbstständige logisch-abstrakte Denken hervorgeht.

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Alles, was dem Kind die innere Anstrengung erspart, eigene Fantasiebilder zu entwickeln, sollte von der kindlichen Umgebung ausgeschlossen sein. Dazu gehören insbesondere Filme und Bildschirmspiele, die den eigenen Gestaltungswillen nicht herausfordern.

Für eine gesunde Entwicklung braucht das Kind eine Umgebung, die es vielfältig anregt. In erster Linie soll sie zur Bewegung ermuntern und die Geschicklichkeit der Greifbewegungen herausfordern. Der gesunde kindliche Lebensraum ist vor allem ein Bewegungsraum, ein Raum, der dem Kind hilft, seine Grob- und Feinmotorik möglichst geschickt auszubilden.

Um die Sinne gesund ausbilden zu können, benötigt das Kind unmittelbare Erfahrungen der analogen Welt. Deshalb ist es sehr hilfreich, wenn Sie gerade mit kleinen Kindern möglichst oft in die Natur hinausgehen, damit es Tiere und Pflanzen mit ihren Veränderungen im Jahresverlauf intensiv erlebt und in sein Spiel einbeziehen kann.

Das Kind braucht feste Bezugspersonen in seiner Nähe, die mit ihm viel sprechen. Menschen, mit denen es sich unterhalten kann, Menschen, die ihm Märchen, Sagen und Geschichten erzählen. Dabei kommt es vor allem darauf an, dass Menschen zu dem Kind sprechen. Tonträger mit Hörspielen sind in diesem Alter nicht sinnvoll.

Für die Pflege der Eltern-Kind-Bindung ist es sehr hilfreich, im Tagesablauf eine feste Zeit einzurichten, in der Vater oder Mutter mit dem Kind etwas gemeinsam machen. Dabei kommt es weniger auf die Länge dieser Zeit an, sondern auf die Intensität, die Qualität des gemeinsamen Tuns. Eine gute Bindung ist die sichere Basis, von der aus das Kind seine Umwelt aktiv erforschen kann.

Tina (30) und Bernd (32) erzählen:

„Wenn unser Kleiner (6 Monate) wach ist, ist bei uns bildschirmfreie Zeit. Kein PC, kein Smartphone und über den Fernseher hängen wir ein Tuch. Guter Nebeneffekt: Die beiden großen (5 und 8 Jahre) gucken weniger als vorher, so nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn. Sie haben sich prima allein beschäftigen gelernt und brauchen keine Dauerbespaßung durch den Bildschirm-Babysitter.“

Wenn Eltern die wesentlich erforderlichen Entwicklungsschritte beim Aufwachsen Ihres Kindes im Blick haben, können sie leichter erkennen und verstehen, warum und welche Begrenzungen bei der Nutzung digitaler Medien für Kinder sinnvoll und notwendig sind. Grundlegend ist die „sensomotorische Integration“, wie sie in diesem Kapitel beschrieben wurde. Sie bildet eine solide und notwendige Basis für eine spätere Medienmündigkeit. Die weiteren Stufen 2 bis 6 zur Medienmündigkeit werden in den folgenden Altersstufen entwickelt. Jede Stufe hat ihre ganz eigene Berechtigung und darf nicht übersprungen werden. Die Entwicklung Ihres Kindes wird sonst erheblich gefährdet und kann Schaden nehmen.

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