Vom Kind zum Jugendlichen (10 – 16 Jahre) Auf dem Weg zur Medienmündigkeit

Bedeutung der Bildschirmmedien

Zwischen dem 10. und 16. Lebensjahr verändert sich das Verhältnis der Kinder zu Medien. Sie sind fasziniert von den digitalen Welten, das Smartphone, der Computer und das Internet werden für sie immer wichtiger:

  • Mit zwölf Jahren sind ca. drei von vier Kindern allein im Internet unterwegs,
  • sie engagieren sich verstärkt in sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram) und nutzen intensiv die digitale Kommunikation (WhatsApp u.a.),
  • Unterhaltung suchen sie jetzt vor allem im Internet (Spiele, Filme, Musik).

Aber:

Kinder und angehende Jugendliche verfügen noch nicht über das gereifte
Urteilsvermögen und die Lebenserfahrung der Erwachsenen. Sie sind noch nicht in der Lage, geschickte Vermarktungsmethoden oder ideologisch beeinflusste Texte zu erkennen und zu durchschauen.

giulietta73 / photocase.de

Die Auffassung, dass Kinder als "Digital Natives" mit dem Internet besser zurechtkämen als die Erwachsenen, stimmt nicht: Sie verkennt die wichtige Tatsache, dass Kindern bei allem Bedienungswissen die Fähigkeit fehlt, Vor- und Nachteile des Internetangebots sachgemäß zu beurteilen. Die Alterseinstufungen (FSK/USK) sind nach wie vor wichtig, werden aber vielfach missachtet. Jugendliche müssen lernen, sich vor dem Suchtpotential medialer Angebote zu schützen. Die Ausstattung mit eigenen Geräten bringt daher Probleme mit sich!

Das Internetportal  http://www.safekids.co.uk  fasst die Gefährdung der Kinder und Jugendlichen in der Merk-Formel "CCCC" (Content, Commerce, Contact, Culture) zusammen:

  • Jugendgefährdende Inhalte (Content): Pornographie, Magersuchtforen, Gewaltdarstellungen, Tasteless-Videos (geschmacklose Filme), Rechts- und Linksradikalismus, Satanismus usw.
  • Verführung (Commerce): Werbung, aggressives Marketing, Spam, Poker-Seiten, Erotik-Angebote usw.
  • Kontakte (Contact): falsche Kontakte, verbaler sexueller Missbrauch durch Pädophile, realer Missbrauch bei herbeigeführten physischen Kontakten usw.
  • Kultur (Culture): Mobbing, Herunterladen illegal verbreiteter Musikdateien, Spiele, Filme, Verstöße gegen Urheberrecht usw.

Für das Alter zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr empfehlen Experten daher:

  • Keinen eigenen Account bei Facebook, WhatsApp oder anderen Informationsdiensten: Laut EU-Datenschutz-Grundverordnung ist ein Account erst ab 16 Jahren ohne elterliche Zustimmung rechtmäßig (vgl. dsgvo-gesetz.de, Art. 8). Ist das Kind jünger als 16 Jahre, müssten die Eltern ihre Einwilligung für einen Account geben. Es besteht dann für sie eine gesetzliche Pflicht zur Aufsicht und Kontrolle (vgl. Kapitel 9.5).
  • Keine eigenen mobilen Endgeräte (Smartphone, Tablet u.a.).
  • Keine eigenen Bildschirmgeräte im Kinderzimmer.
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