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Stiftung Warentest: So werden Kids mit Apps abge­zockt - diagnose-media.org

Stiftung Warentest: So werden Kids mit Apps abge­zockt

Daten- und Kinderschutz häufig inakzeptabel

Von 50 beliebten Smartphone-Spielen ist kein einziges unbedenklich. „Kostenlose“ Apps können sehr teuer werden und oft hapert es am Daten- und Kinderschutz. Zu diesem Ergebnis kommen die Stiftung Warentest und Jugendschutz.net, das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Jugendschutz im Internet. Zusammen haben sie 50 beliebte und umsatzstarke Apps, die für Kinder freigegeben sind, auf Kinderschutz und Verbraucherfallen untersucht. „Was wir gefunden haben, ernüchtert“, sagt Danielle Leven, Projektleiterin für die Untersuchung bei der Stiftung Warentest.

19 Apps schützen Kinder zu wenig vor Mobbing und unangemessener Kontaktaufnahme durch Fremde. 19 Apps nerven mit Werbung, die sich ohne klare Kennzeichnung mit dem Spiel vermischt. Geldfallen sind zahlreiche Apps, die Anbieter als kostenlos anbieten. Viele sind so programmiert, dass Spieler zunächst große Fortschritte erzielen, dann aber Ressourcen kaufen müssen, um sofort weiterspielen zu können. In drei Spielen kosten Käufe bis zu knapp 350 Euro. Oft sind die Preise nicht transparent und der Überblick über die Kosten kann schnell verloren gehen.

Nur bei 4 von 50 Apps halten die Stiftung Warentest und Jugendschutz.net den Datenschutz und Geschäftsbedingungen für angemessen. Die meisten sammeln Daten der Spieler, etliche kontaktieren gleich beim Spielstart mehrere Werbenetzwerke, eine App hat schon beim Start 87 Kontakte mit 13 Internetservern. Über die Hälfte der Apps senden Daten, mit denen Nutzer identifiziert werden können. Im Test belohnen es 24 Apps, wenn sich Spieler mit Facebook-Zugangsdaten anmelden. Da Facebook Nutzer unter 13 Jahren ausschließt, werden Jüngere verleitet, sich mit einer falschen Altersangabe dennoch anzumelden. Durch den Zugriff auf Facebook können weitere Daten gesammelt werden.

Wie Eltern die Risiken für ihre Kinder und Konten spürbar senken, erklärt der ausführliche Test, der in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift test (ab 29.06.2017 am Kiosk) erscheint und bereits unter www.test.de/spieleapps abrufbar ist.

Das bietet der test-Artikel

  • Bewertungen zu 50 bekannten Spiele-Apps von Action bis Geduld­spiel, von Bubble Witch und Candy Crush über Hay Day und Fifa Mobile Fußball bis Minecraft und Pokémon Go.

  • Ein Interview mit dem Medienwissenschaftler Dr. Marc Urlen, der sich von Berufs wegen mit Spiele-Apps auseinander­setzt und erklärt, was von festen Medien­zeiten zu halten ist – und was Eltern tun können, um ihre Kinder zu schützen: Wie sie ihnen Medien­kompetenz vermitteln und vermeiden, dass sie ständig zum Smartphone greifen.

  • Konkrete Anleitungen, wie Eltern Kinder­sicherungen und Pass­wort­schutz für In-App-Käufe einrichten können. Bei Android funk­tioniert das über den Google Play Store, bei iOS über die Einstel­lungen des Betriebs­systems.

Weiterführende
Informationen

Artikel veröffentlicht: 29.06.2017
Autor: Pressemitteilung der Stiftung Warentest
Quelle: www.test.de